Ein Achtsamkeitstipp von Cornelia Reindl.
mit 3 Tipps zum Ausprobieren
Ein bisschen Handy Detox
Der 3-jährige Toni steht staunend vor dem Aquarium. So bunt! Und es blubbert. Er ist begeistert! Der Putzerfisch, der sich an der Scheibe festgesaugt hat, fasziniert ihn besonders und er möchte ihn ganz genau sehen. Er berührt mit seiner kleinen Hand die Glasscheibe und zieht Daumen und Zeigefinger auseinander. Hm, die schönen Fische werden gar nicht größer, wundert er sich. Da kommt schon die große Schwester Sabine und rollt mit den Augen als sie ihren kleinen Bruder sieht. „Ach Toni“, seufzt sie, „das ist doch kein Handy, das ist ein Aquaaaarium! Das sind echte Fische, die kann man nicht größer machen! Oh Mann, du musst noch viel lernen.“ Da guckt er verdutzt, der kleine Toni. Er hatte das mit den Fingern und dem Größermachen doch am Smartphone vom Papa gelernt, wenn sie zusammen Selfies für Oma machen.
Gerade in diesen Zeiten, wo Mama und Papa im Homeoffice noch mehr als sonst vor dem Bildschirm von Computer und Handy sitzen, schauen sich die Kids ganz schön viel von den Großen ab. Die Kleinen lernen dabei vermutlich viel mehr als es uns bewusst ist. Früher haben sie aus Bauklötzen und DuploLego Türme gebaut. Heute murmelt der Knirps mit dem Klötzchen am Ohr vor sich hin, er telefoniert mit Opa.
Dabei macht uns das Handy oft selbst schon nervös. Ooooh, da sind mehrere neue Nachrichten im Chat und Mails, da schauen wir mal schnell rein, ob es was Wichtiges ist.
Das häufige Öffnen von verschiedenen Apps und das Runterscrollen von Texten oder neuen Nachrichten bedeutet für unser Gehirn eine Menge Arbeit. Es muss viele kleine Informationen ganz schnell hintereinander verarbeiten. Wir merken es nicht, aber das kostet uns Kraft. Damit unser Gehirn das packt, lernt es, sich nicht auf alles 100% zu konzentrieren. Wir gewöhnen uns mehr und mehr daran, viele verschiedene Informationen aufzufassen und müssen uns jedes Mal in Millisekunden entscheiden, ob das was reinkommt wichtig ist und wie wir damit umgehen (gleich erledigen, für später merken, löschen, und so weiter). Das kann dazu führen, dass es uns mit der Zeit immer schwerer fällt, uns auf länger auf eine Sache zu konzentrieren, weil wir uns eben an das „Denken in vielen kleinen Schnipseln“ gewöhnen.
Natürlich ist ein Handy trotzdem ein großartiges Ding und heutzutage Alltagshelfer in fast allen Lebenslagen. Das darf es auch sein. Als die Großen sollten wir uns gleichzeitig auch bewusst sein, wie unser Umgang mit dem Handy auf die Kleinen wirkt. Denn sie lernen die Welt erst einmal durch uns kennen und nehmen erstmal an, dass das dann so gut und richtig ist, wie es die Großen machen.
3 Tipps für einen bewussten Umgang mit dem Handy:
- Sich selbst beobachten und Gewohnheiten hinterfragen – wie oft schaue ich eigentlich, ob es was Neues gibt im Handy? Ist es jedes Mal wirklich, wirklich wichtig? Wie wäre es, wenn ich jedes Mal vor dem Draufschauen kurz überlege, ob das mir gerade hilft oder mich eher ablenkt?
- Benachrichtigungen (Push-Nachrichten) auf Stumm schalten oder ganz deaktivieren – Das geht in den Handyeinstellungen oder in der App direkt. Dann rappelt es nicht in der Hosentasche und es gelingt leichter, mal eine Zeitlang abzuschalten.
- Mal ohne Handy rausgehen und schauen was passiert – so gewöhnt wir es sind, das Handy immer dabeizuhaben, manchmal ist es wohltuend es daheim zu lassen. Dann gibt es das Foto nur als Erinnerung im Kopf und für Oma eine schöne Geschichte von den Erlebnissen. Vielleicht waren diese sogar ein kleines bisschen intensiver ohne die Ablenkung von Handynachrichten.