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Das Vertrauen von Tieren gewinnen.

Streicheleinheiten für Kasimir

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Ein Achtsamkeitstipp von Cornelia Reindl.

Streicheleinheiten für Kasimir: Das Vertrauen von Tieren gewinnen.

Bauernhoftiere, besonders die kleinen, haben eine magische Anziehungskraft auf uns Menschen. Damit es mit der Streichelfreude und einem schönen Kontakt zwischen Mensch und Tier gelingt, helfen ein paar einfache aber wichtige Tipps.

Klara und Martin sind Bauernhofkinder. Sie leben im Dorf auf einem großen Hof mit Stall, Weiden, Obstbaumwiesen und natürlich vielen Tieren. Auf dem Hof gibt es außer ihrer Mama Katrin und ihrem Papa Erwin noch 25 Kühe, den Stier Amadeus, das Leitschaf Hilde mit einer Horde Schafe und Ziegen im Gehege, eine quirlige Hasenfamilie und der Gockelhahn Hansi mit seinem Hühnerhaufen und die Mäusejägerinnen Martha und Mimi. Den Überblick über alles behält stets Karlo, der Hofhund.

Seit sie sich erinnern können, haben Klara und Martin sich mit ihren Eltern um die Tiere gekümmert. Martin hilft am liebsten im Stall beim Ausmisten, für Klara ist es jedes Jahr im Sommer die größte Freude beim Heuen mitzuhelfen, damit die Kühe das ganze Jahr etwas zu Essen haben. Als Höhepunkt der Heuernte erlauben es Katrin und Erwin, dass die Kinder den Heuschober ausnahmsweise als Hüpfburg nutzen dürfen, huiiiii was für ein Spaß! Im Sommer haben es die Tiere glücklicherweise gut, weil sie auf die Weide können und sich dort die leckersten Gräschen selbst aussuchen können. Klara und Martin pflücken auf dem Heimweg nach der Schule immer in Büschel frische Löwenzahnblätter für die Hasenfamilie, die von den hungrigen Nagern in ihrem Freigehege blitzschnell entdeckt werden, um genüsslich daran zu knabbern. Die Kinder wissen nämlich inzwischen sehr genau, was die Tiere auf dem Hof mögen und was nicht. Das hat nicht nur mit Essen zu tun, sondern auch damit, wie man sie richtig mit den Tieren umgehen.


Die Kühe haben am liebsten ihre Ruhe und erst recht Amadeus, der Stier, der in einem separaten Pferch untergebracht ist. Die felligen Damen grasen gemütlich vor sich hin und möchten nicht gestört werden, erst recht nicht von wild spielenden und rufenden Kindern. Da suchen sie lieber das Weite und untersuchen die Wiese nach leckeren Blumen. Der stolze Amadeus könnte sogar ungemütlich werden, wenn man ihm (oder seinen Kühen, die er beschützt) zu nahekommt. Er versteht sich als Sicherheitschef und passt gut auf seine Herde auf. Amadeus ist außerdem ein bisschen launenhaft und weil er nicht so genau unterscheiden kann, wer sein Freund und wer möglicherweise ein ungebetener Eindringling ist, kann es gut sein, dass er sich einfach mal gegen jeden verteidigt, der ihm zu nahekommt. Stiere, das erzählt Martin gern den Kindern, die auf dem Bauernhof Urlaub machen, beobachtet man lieber aus der Ferne und von hinter dem Zaun. Nur der Bauer Erwin betritt den Pferch, der kennt sich mit Amadeus aus.

Klara und Martin freuen sich jedes Mal, wenn sie Ferienkindern den Hof zeigen können. Vor ein paar Tagen ist Ferdi mit seinen Eltern angekommen und sie führen ihn gern auf dem Hof herum. Erklären, wo die Milch herkommt, was Hilde und ihre gackernden Freundinnen fressen und woher das Ei auf dem Frühstückstisch kommt. Und zum Glück gibt es viele andere Tiere, die etwas nahbarer sind als Amadeus und seine Damen. Manche lassen sich sogar gerne füttern und streicheln!

Hilde, das Leitschaf, ist mit Menschen vertraut. Sie hat in ihrem Schafleben schon so viele Menschen kennengelernt, dass sie sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt. Und sie liebt es, hinter den Ohren und auf dem Kopf gekrault zu werden. Andere Schafe und Ziegen der Herde sind ebenfalls neugierig auf große und kleine Menschen, auch, weil Karin und Erwin sie in einem Freigehehe halten, in das große und kleine Besucher hineingehen können. Wenn man es geschickt anstellt, lassen sie sich auch ein wenig kraulen oder fressen eine Handvoll Heu oder frischen Klee aus der Hand.

Dazu erklärt Klara Ferdi, was er tun muss, damit die Tiere sich nicht erschrecken, sondern neugierig näherkommen. Dafür ist es besonders wichtig, es ruhig angehen zu lassen. Das ist natürlich sehr schwierig, denn Ferdi ist total aufgeregt und möchte ja unbedingt mal das schöne Fell von Kasimir, dem netten hellbraunen Ziegenjungen fühlen! Klara zeigt Ferdi wie sie es macht: „Fünf mal gaaaaaaanz langsam und tief durchschnaufen, von ganz unten im Bauch bis zur Nasenspitze!“ Das beruhigt ein bisschen die eigene Aufregung und das spüren die Tiere, nicht nur Schafe und Ziegen. Je ruhiger ein Mensch im Kontakt mit den Tieren ist und je weniger er etwas will („Komm her, ich will dich streicheln“). Dann heißt es erstmal ein bisschen flirten. Ferdi und Klara bleiben ruhig stehen und lächeln dem flauschigen Kasimir freundlich zu. Klara hält eine Hand offen und streicht mit den Fingern über ihre Handfläche.

Kasimir steht genauso ruhig da und hat sich die beiden eine Weile skeptisch angeschaut, er traut nicht jedem über den Weg! Dann siegt aber doch die Neugier und Ferdi hält auch seine Hand langsam nach vorne. Kasimir trottet heran und schnuppert vorsichtig an Ferdis Hand. Scheint in Ordnung zu riechen, denn die neugierige Ziege stupst Ferdis Hand an, so als würde sie fragen wollen, „Hast du da wohl etwas für miiiiiich, meck-meck?“ Ferdi hält seine Hand auf und macht sie ganz flach, so dass sich Kasimir genüsslich den Klee-Snack schmecken lassen kann, mhm, ein Festmahl! Klara freut sich, denn das Eis ist gebrochen und mit dem Vertrauen zwischen Kasimir und Ferdi ist der erste Schritt für eine tierische Urlaubsfreundschaft getan. Kasimir lässt sich sogar von Ferdi genüsslich die Stirn kraulen. Da strahlt der 7-jährige übers ganze Gesicht – und Kasimir natürlich auch!

Ferdi und Klara erkunden noch weiter den Hof und Ferdi erfährt, dass die besondere Technik, die bei Kasimir so gut geklappt hat, bei anderen Tieren ähnlich funktioniert. Bei den Kaninchen zum Beispiel und auch bei den Katzen Martha und Mimi. Sogar Karlo fasst nach einer Weile Vertrauen zu Ferdi und das, obwohl er als Hofhund natürlich sehr beschäftigt ist und kaum Zeit für Streicheleinheiten hat. Wenn aber mal eine kleine Pause möglich ist zwischen all dem Wache halten, dann räkelt sich auch Karlo ein paar Minuten im Gras und lässt sich kraulen. Man muss eben den richtigen Zeitpunkt zum Kennenlernen und Streicheln erwischen, erklärt Klara. Wenn jemand gerade mit Arbeiten, Essen oder Putzen beschäftigt ist, passt es weniger gut – das kennt Ferdi auch von seinen Eltern. Dazwischen gibt es aber zum Glück viele Gelegenheiten, in denen Tiere Lust auf Tuchfühlung haben – wenn man es ruhig angehen lässt und das Tier entscheiden lässt, ob es für es passt!

Klara wird sich noch lange erinnern, wie überrascht Ferdi geguckt hat, als der misstrauische Kasimir ihm den Klee direkt aus der Hand gefressen hat. Ja, Ferdi nimmt aus dem Urlaub auf dem Bauernhof nicht nur wunderbare Streichelerinnerungen mit, sondern eine ganz besondere Fähigkeit, wie er auch in Zukunft das Vertrauen von freundlichen Tieren gewinnen kann. Natürlich nur, wenn er ganz sicher weiß, dass man sie auch streicheln darf. Den stolzen Amadeus hat Ferdi im Urlaub nämlich lieber aus der Ferne beobachtet, der sah wirklich nicht aus, als hätte er Lust auf ein Kraulfreundschaft!

Fotocredits: (c)Conny Reindl, pexels.com

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