0

Ein Skiurlaub
mit Rudi und Trudi

play button

Eine Wintergeschichte mit Freddy Fit von Larissa Herzl.

Ein Skiurlaub mit Rudi und Trudi – Kindergeschichte zum Vorlesen

Freddy Fit drückt sein Gesicht gegen die Fensterscheibe und bestaunt die verschneiten Wälder, die an ihm vorbeiziehen. Die kurvige Straße hinauf zu dem Hotel, in dem Freddy mit Onkel Birnstingl und Omama den diesjährigen Skiurlaub verbringen wird, ist ebenfalls schneebedeckt, doch der Onkel lenkt das Auto geschickt um jede Kurve. Die Omama sitzt mit der Brille auf der Nase am Beifahrersitz und schaut nun von ihrem Kreuzworträtsel auf: „Ach Kinderchen, seht doch, da vorne ist ja schon unser Hotel! Das ist ja jetzt wirklich schnell gegangen, nicht wahr?“ Onkel Birnstingl sieht Freddy Fit im Rückspiegel an und die beiden schmunzeln vielsagend. Keiner von beiden möchte derjenige sein, der der Omama mitteilt, dass sie mehr als die Hälfte der Fahrt verschlafen hat.

Nachdem das Auto am Parkplatz des Hotels zum Stehen kommt, öffnet Freddy Fit die Autotür und kraxelt von der Rückbank, um Onkel Birnstingl beim Ausladen zu helfen. Die Omama eilt währenddessen schon zur Rezeption, um die Zimmerschlüssel abzuholen. Freddy und der Onkel nehmen beide einige Gepäckstücke unter den Arm und betreten damit die Empfangshalle. Von der Seite nähert sich mit schnellen Schritten eine etwas pummelige Gestalt mit rotem Overall und einer ausgefransten Mütze, die mit großen Kopfhörern bedeckt ist. Mit gesenktem Kopf und Blick auf sein Smartphone, das er in einer Hand hält, bewegt sich der Granatapfel auf Onkel Birnstingl zu und Freddy Fit will gerade noch „Vorsicht!“ rufen, als es plötzlich laut kracht. Onkel Birnstingl liegt mitsamt dem Gepäck am Boden und mit ihm die neue Bekanntschaft, die sich überrascht den Kopf reibt. „Na sagen Sie mal, können Sie nicht aufpassen? Das ist doch wohl die Höhe!“, ruft der Granatapfel empört, als er sich ächzend aufrichtet. „Bitte verzeihen Sie, aber Sie waren doch derjenige, der durch die Halle gelaufen ist und nicht geschaut hat, wohin Sie gehen!“, meint der Onkel kopfschüttelnd. Bestürzt kommt Freddy Fit dem Onkel zu Hilfe und hilft ihm beim Aufstehen. „So ein gemeiner Apfel!“, ärgert sich Freddy leise, als dieser ohne ein weiteres Wort zu verlieren, seinen Weg fortsetzt und nun einen noch viel grimmigeren Blick aufgesetzt hat als vorher.


„Ich habe schlechte Nachrichten“. Onkel Birnstingl kommt, sichtlich erschöpft vom Tragen des Gepäcks, durch die Zimmertür gestolpert. Er lässt sich auf den Polstersessel in der Ecke des Raumes fallen und vergräbt das Gesicht in den Händen. „Keine Ahnung, wie das passieren konnte, aber ich fürchte, wir haben deine Skier zu Hause vergessen, Freddy. Es tut mir leid.“, sagt er bedrückt. „Aber wie soll denn das Kindchen jetzt mit uns die Piste hinuntersausen?“, ruft die Omama aufgebracht. Freddy Fit überlegt kurz und meint dann: „Ich glaub, ich hab da schon so eine Idee…“ und packt den Onkel bei der Hand.

Wenig später steht Freddy Fit mit Onkel Birnstingl und einer Hotelmitarbeiterin in einem Kellerraum des Hotels, in dem unzählige Skier an den Wänden lehnen. Freddy hat nämlich schon bei der Ankunft ein Schild gesehen, das auf den Skiverleih im Hotel hinweist. „Hm, genau in deiner Größe könnte das jetzt ein wenig schwierig werden, denn in letzter Zeit haben viele unserer Gäste Skier ausgeliehen. Ich muss mal sehen, ob wir überhaupt noch welche haben“, meint die Mitarbeiterin, während sie durch den Raum geht und nach einem geeigneten Paar Ausschau hält. Onkel Birnstingl legt einen Arm um Freddy Fit. „Das wird schon – da ist bestimmt etwas Passendes dabei“, flüstert er ihm aufmunternd zu. „Aha! Da haben wir es ja!“. Die nette Dame vom Hotel stellt ein paar Ski vor Freddy ab, die genau die richtige Größe zu haben scheinen. „Perfekt!“, freut er sich und bedankt sich, als plötzlich eine laute Stimme aus dem Gang zu vernehmen ist: „Was soll denn das heißen, das letzte Paar Ski ist gerade verliehen worden? Also, das kann es ja wirklich nicht sein! Was ist denn das für ein Service?“. Freddy und der Onkel spähen auf den Gang hinaus und die beiden erkennen sofort die mürrische Gestalt wieder, der zuvor mit dem Onkel zusammengekracht war. „Wer sonst“, murmelt Freddy Fit ganz leise, sodass es nur der Onkel hört und die beiden sehen sich grinsend an. Fast unmerklich schüttelt Onkel Birnstingl dabei den Kopf.

Früh am nächsten Morgen läuft Freddy Fit die Treppe hinunter zum Ski-Raum. Die Vorfreude ist ihm ins Gesicht geschrieben, als er die Tür öffnet und die Ecke ansteuert, in der die Hotelmitarbeiterin die ausgeliehenen Skier am Tag davor mit seinem Namen versehen und an die Wand gelehnt hat.

Aber plötzlich bleibt Freddy Fit wie erstarrt stehen. Genau ein Platz zwischen all den Skiern ist leer. Und das ist genau der Platz, an dem Freddys Skier am Vortag gestanden haben. Da, am Boden liegt sogar noch der Zettel, auf dem sein Name steht! Nur das zugehörige Paar Ski ist einfach verschwunden. Freddy Fit kann es nicht fassen. „Wer würde denn so etwas Gemeines tun? Skier zu nehmen, die einem gar nicht gehören?“, stellt er sich selbst die Frage. In diesem Moment betritt Onkel Birnstingl den Raum, der Freddy helfen will, die Skier hinaufzutragen. Aufgebracht erzählt Freddy ihm von dem Verschwinden und als er endlich einmal eine Pause macht, um Luft zu holen, meint der Onkel mit hochgezogener Augenbraue: „Rate mal, wen ich gerade in der Empfangshalle gesehen habe? Mit Skiern, die genau so ausgesehen haben wie die, die gestern für dich reserviert wurden.“ Freddy Fit zieht die Luft hörbar ein. „Der gemeine Granatapfel!“

Nach einigem Hin und Her und viel Überzeugungsarbeit von Freddys Seite – er hat dem Onkel und der Omama mindestens 100 Mal versichern müssen, dass es okay ist, wenn sie alleine Skifahren gehen, denn was ist schon ein Skiurlaub ohne Skifahren? – sitzt Freddy Fit schließlich auf einem Sofa in der Empfangshalle des Hotels, den Kopf auf die Hände gestützt und schaut sehnsüchtig auf die Piste hinauf. Er wünscht sich nichts sehnlicher als mit dem Onkel und der Omama gerade dort oben zu sein und den wunderbaren Neuschnee zu genießen. Da merkt Freddy, wie das Sofa neben ihm einsinkt. Er dreht den Kopf und sieht in das Gesicht des freundlichen Hausmeisters. „Na, du Miesepeter“, sagt dieser scherzend, „wo drückt der Schuh?“ Und so beginnt Freddy Fit zu erzählen. Von den Skiern, die zu Hause in der Garage verstauben, anstatt hier ordentlich genutzt zu werden, von der netten Hotelmitarbeiterin, die ihm ein Paar im Kellerraum reserviert hat und von dem gemeinen Granatapfel, der sie einfach so an sich genommen hat. „Ich verstehe…“, meint der Hausmeister stirnrunzelnd. „Bleib wo du bist, ich bin gleich wieder zurück!“

Freddy Fit hört ein Klappern und Klirren aus einem Raum in der Nähe der Rezeption, in den der Hausmeister verschwunden ist. Kurz darauf steht er mit einem breiten Grinsen und einem Paar hölzernen Schi im Türrahmen. „Freddy, ich präsentiere dir: Rudi und Trudi!“ „Wie bitte?“, ruft Freddy Fit lachend. „Deine Schier haben Namen?“ „Ja, aber natürlich. Das waren meine besten Weggefährten in meiner Jugend. Ich habe mit ihnen jeden Winter die Pisten unsicher gemacht.“, meint der Hausmeister und geht zu Freddy, der mittlerweile aufgestanden ist und sich diese alten Skier ganz genau anschauen will. „Ich weiß natürlich, dass sie nicht ganz der Mode von heute entsprechen, und wahrscheinlich wirst du mit ihnen auch nicht ganz so schnell die Piste runterkommen wie mit den neumodischen Modellen, aber alte Ski sind besser als gar keine, oder? Wenn du möchtest, darfst du sie behalten. Ich bin da schon rausgewachsen und habe sowieso keine Verwendung mehr dafür. Wir müssen sie nur noch ein wenig vom Staub befreien und die Bindung einstellen“, sagt der Hausmeister. Gerührt sieht Freddy Fit ihn an und streicht mit der Hand vorsichtig über die Skier. „Vielen Dank, das bedeutet mir wirklich viel!“, meint er und überrumpelt den Hausmeister mit einer langen Umarmung.

Mit seinen neuen alten Skiern in der Hand tritt Freddy Fit aus dem Hotel. „Na dann, Rudi und Trudi, los geht’s!“, grinst er. Da spürt er ein leichtes Tippen auf seiner Schulter. Der gemeine Granatapfel steht hinter ihm. „Es tut mir leid. Das, was ich gemacht habe, war nicht richtig und ich möchte mich bei dir entschuldigen“. Freddy Fit blieb der Mund offen, mit einer Entschuldigung hätte er jetzt am wenigsten gerechnet.

Mit gesenktem Blick erklärt er weiter, seine Skier wären gestern kaputt gegangen. Er wollte jedoch unbedingt auch heute wieder Skifahren und ohne Ski geht das natürlich schlecht. „Aber dann habe ich gesehen, wie traurig du bist“ und hält Freddy Fit die Skier entgegen, die er aus dem Kellerraum genommen hat. Freddy Fit spürt, wie seine Mundwinkel nach oben gehen. „Weißt du was, du behältst die Skier, ich nehme Rudi und Trudi und wir machen uns jetzt zusammen einen schönen Skitag!“

Hier erfahren Sie mehr über LARISSA HERZL …

Geschichte downloaden

Freddy Fit hat all seine Freunde zu Hilfe gerufen. Und auf Zenzi Zwetschke, Ronni Rhabarber und Mara Marille ist immer Verlass. Als Freddy vor der Tür von den Zwillingen Klara und Kiara Kirsche gestanden ist, um ihnen ihre Mützen zu übergeben, haben sich die beiden nur einen kurzen Blick zugeworfen, genickt, sich die Hauben aufgesetzt und sich dem Weihnachtstrupp angeschlossen. Eddi Erdbeer ist ebenfalls dazugestoßen. Zusammen und doch jeder auf seinem eigenen Weg, sind die Freunde jetzt unterwegs und tauschen Geschenke was das Zeug hält. Sie packen und verteilen, schneller als jedes Rentier das geschafft hätte.

Als auch das letzte Paket in die richtigen Hände gekommen ist, ist es schon ziemlich spät in der Nacht. Erschöpft lassen sich die Freunde auf Freddys großes Sofa in seinem Wohnzimmer fallen, während Onkel Birnstingl heißen Kakao und Decken verteilt. Da läutet das Telefon. „Ich denke, das ist für dich, Freddy“, schmunzelt der Onkel und reicht Freddy Fit den Hörer weiter. Rudolfs Stimme erklingt lautstark, sodass Freddy das Telefon in einem sicheren Abstand zu seinem Ohr halten muss: „Applaus für den einzig wahren Weihnachtsapfel! Freddy Fit, ohne dich hätte Weihnachten in diesem Jahr nicht mit Geschenken stattfinden können! Hiermit befördere ich dich und alle deine Freunde offiziell zum Weihnachtsobst!“ Freddy Fit hebt eine Augenbraue. „Äh, danke, schätze ich?“, grinst er. Und als die Freunde nun auch endlich ihre eigenen Geschenke öffnen können, meint der Onkel: „Ihr seid wirklich wahre Weihnachtshelden.“

 

Hier erfahren Sie mehr über LARISSA HERZL …

family austria Hotels & Appartements

Immer top Informiert mit
unserem Newsletter!