Ein Genusstipp von Ulrike Zika.
Gesundheitszentrum Darm
Wie wir unseren Darm bei Laune halten und unser Immunsystem stärken können
Ein gesunder Darm ist die Voraussetzung dafür, dass uns das, was wir zu uns nehmen, mit Kraft und Energie versorgt. Ein gesunder Darm ist auch die Voraussetzung dafür, dass alles, was es auszuscheiden gilt, den Weg aus unserem Körper wieder hinausfindet. Der Darm ist also so etwas wie eine Gesundheitszentrale in unserem Körper, dessen Wichtigkeit sich langsam herumspricht. Unseren Darm zu pflegen und gesund zu erhalten, ist also oberstes Gebot, wenn wir gesund bleiben wollen.
Neben psychoemotionalen Faktoren und den Umgang mit Stress, sind es besonders unsere Ernährungsgewohnheiten, die den Boden dafür bereiten, wie gut unser Kraftwerk Darm arbeiten kann.
Die positive Kraft der Ballaststoffe
Zunutze machen können wir uns dabei die positive Kraft der Ballaststoffe.
Diese sind weitgehend unverdauliche Kohlenhydrate, die u.a. die Eigenschaft besitzen, im Darm stark aufzuquellen. Sie saugen wie ein Schwamm das im Darm befindliche Wasser auf und erhöhen so das Volumen des Darminhaltes. Auf diese Weise wird die Darmtätigkeit angeregt. Ballaststoffe wirken somit auch als innerliche „Bürste“, die auf sanfte Art Giftstoffe aus dem Darm hinausbefördert, beim Abtransport von Giftstoffen hilft und nebenbei noch die Darmwände massiert. So wird eine bessere Durchblutung erzielt und für zusätzliche Energieversorgung gesorgt – ein wahres inneres Wellness-Programm für unseren Darm!
Welche Lebensmittel sind es nun, die uns dabei helfen, diese Effekte zu erzielen? Vor allem Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Getreide weisen reichliche Ballaststoffe auf. Vollwertiges Getreide ist dabei wesentlich ballaststoffreicher als Auszugsmehle oder raffinierte Getreideprodukte wie Weißbrot oder weiße Nudeln.
Eine ballaststoffreiche Nahrung kann nachgewiesenermaßen einer Vielzahl von ernährungsbedingten Stoffwechselerkrankungen entgegenwirken und Störungen wie Übergewicht, Darmträgheit, Verstopfung, Diabetes, Darmkrebs und Herz-Kreislauferkrankungen verhindern.
Ballaststoffe sorgen zudem dafür, unser Hungergefühl zu stillen – ein schöner Nebeneffekt! Damit essen als wir nicht mehr als wir an Energie benötigen und schützen uns auch vor der Aufnahme überflüssiger Kalorien und übergewichtiger Kilos.
Genussvolle Darmkrebsvorsorge
In der Zwischenzeit sind sich allerhand Expert*innen einig, von ganzheitlichen Gesundheitstraditionen über die moderne Ernährungsmedizin bis zur WHO: Wer vorrangig pflanzliche Kost auf seinem Teller hat und dazu lieber weißes Fleisch wie Geflügel oder Fisch konsumiert und bei rotem Fleisch und Wurstwaren nur selten oder gar nicht zugreift, vermindert dabei signifikant sein Risiko, an Darmkrebs zu erkranken.
Darmbakteriengerechte Ernährung
Wer dann auch noch seinen gesunden Darmbakterien ein Festmahl zubereiten möchte, der verwöhnt sie mit Chicorée, Schwarzwurzeln, Kohlgewächsen, Zwiebel oder Topinambur. Sie allesamt zählen zu den sogenannten „Präbiotika“, also jenen Nahrungsmitteln, die die Ansiedlung und Vermehrung einer gesunden Darmflora begünstigen.
Natürliche „Probiotika“ sind hingegen Lebensmittel, die natürliche Milchsäurebakterien enthalten wie Kefir, naturbelassenes Joghurt, Buttermilch oder Fermentiertes, wie Sauerkraut oder Kimchi. Sie unterstützen den Darm ebenfalls tatkräftig bei seiner Arbeit.
Von zu viel an Joghurt, Buttermilch & Co warnt allerdings häufig die Traditionell Chinesische Medizin (TCM), denn diese Milchprodukte wirken thermisch kühlend bis kalt und befeuchtend und das kann unser Verdauungsfeuer schwächen und ist daher nicht für jede*n gut verträglich. Es ist demnach stets wichtig, die individuelle Konstitution sowie äußere Einflüsse wie zum Beispiel die Jahreszeiten zu beachten.
Lunge, Darm und das Immunsystem
In einem sind sich Osten und Westen jedenfalls einig: Unser Immunsystem sitzt im Darm. In der TCM weiß man schon lange, dass unsere Abwehrkraft, das sogenannte Wei-Qi eng mit Lunge und Darm in Zusammenhang steht und diese beiden Organe eine besondere Verbindung miteinander haben. Dies sollte uns gerade in Zeiten von Corona aufhorchen lassen, denn es weist darauf hin, dass wir auch unsere Lunge vor einer schweren Erkrankung schützen können, wenn wir unseren Darm gesund halten.
Auch Entspannung und Urlaub sind Darmvorsorge
Aber auch Entspannung, regelmäßige Urlaube und ein gutes Stress-Management sind wahre Gesundheitselixiere für unseren Darm!
Denn wenn der Körper dauernd unter hohem Stress steht und sich nicht mehr entspannen kann, wird unsere Verdauung gleichsam lahmgelegt. Unser System hat gelernt: Bei Stress sind wir im Flucht- oder Kampf-Modus und da darf keine unnötige Energie für die Verdauung verwendet werden. Dieser Mechanismus hat in der Evolution den Menschen dazu geholfen, seine Art zu erhalten. Erst wenn wir wieder in einem entspannten Regenerationsmodus kommen, dann erlaubt unser Körper, dass verdaut, umgewandelt, abtransportiert und Nährstoffe aus der Nahrung gewonnen werden. Daher ist es auch besonders für unsere Darmgesundheit so wichtig, dass wir lernen, uns zu entspannen und mit Stress konstruktiv umzugehen. Regelmäßige Auszeiten wie Urlaube, aber auch kontemplative Techniken, Atemübungen, sowie Bewegung und Aufenthalte in der Natur sind erfolgsversprechende Wege, um dem Stress des Alltags gut zu bewältigen.
Lauwarmer Topinambur Salat mit Estragon und Jungzwiebeln
Dass das auch noch auf ganz genussvolle Art und Weise geht, will ich Ihnen anhand des folgenden Salat-Rezepts schmackhaft machen:
- 500 g Topinambur
- 5 EL Olivenöl Extra Vergine
- 4 TL Dijon Senf
- Saft und Abrieb von 1 Zitrone
- Pfeffer aus der Mühle
- 1 Bund frischer Estragon
- 2 Frühlingszwiebeln
- Salz
Topinambur schälen, in mitteldicke Scheiben schneiden und weich dämpfen.
Olivenöl mit Dijon Senf verrühren, mit Salz, Pfeffer, dem Saft und Abrieb einer Zitrone abschmecken. Estragon waschen und fein hacken. Frühlingszwiebel säubern und in Ringe schneiden.
Die frisch gegarten und noch warmen Topinambur Scheiben mit dem Dressing überziehen, Estragon und Jungzwiebeln daruntermischen, etwas durchziehen lassen und lauwarm servieren.
Fotocredits: Rezept – Ulrike Zika, pexels.com